Jahresorakel als Landkarte
Nachdem ich drei Jahre ausgesetzt habe, ist es mal wieder Zeit für ein Jahresorakel. Wobei mir der Begriff so nicht (mehr) ganz passend erscheint. Besser gefällt mir “Landkarte”. Ein Orakel zeigt ja nicht unumstößlich, was so und nicht anders passieren wird, sondern es deckt bestimmte Tendenzen auf, gibt Hinweise, wo Schwierigkeiten auftauchen können. Meist reicht es schon aus zu wissen, dass man sich z.B. beim bevorstehenden Hausbau nicht zu sehr auf andere (wie z.B. Architekt und Baufirma) verlassen sollte, um einen Tick genauer hinzusehen, lieber nachzurechnen, bei den Nachbarn nachzufragen, um die nötigen Informationen zu erhalten und so tatsächlich größeren Schaden abzuwenden.
Zu Risiken und Nebenwirkungen sei gesagt: Das funktioniert leider auch umgekehrt. Wenn dir das Orakel schlechte Karten aufzeigt und du felsenfest davon überzeugt bist, dass du deinen Job verlieren und in Hartz IV abrutschen wirst, brauchst du dich nicht wundern, wenn genau das eintreffen wird. Wenn schon katastrophisieren, dann richtig, oder? ;)
Wozu ist das Ganze also gut? Einfach zur persönlichen Weiterentwicklung. Ein Orakel zeigt dir - je nach Fragestellung - einen Ist-Zustand an, den du ändern kannst, wenn er dir nicht gefällt. Oder einen Ausblick auf das, was vor dir liegt. Das wiederum kann dir helfen, Schwerpunkte zu setzen bzw. zu verlagern. Wie der Wetterbericht, der dich veranlasst, lieber doch einen dicken Pullover einzupacken.
Die Vorlage
Das “klassische” Jahresorakel bezieht sich auf die nächsten zwölf Monate. Dementsprechend ziehst du zwölf Tarot-Karten, Runen, Göttinnen- oder sonstige Orakel-Karten. Jedes Monat steht somit unter einem besonderen Aspekt, ist danach aber abgehakt.
Anders sind da - ebenfalls gern genommen - die zwölf Häuser aus der Astrologie. Für jeden Lebensbereich wird eine Karte (was auch immer) gezogen. Somit hast du zwölf “Helfer”, die dich über das ganze nächste Jahr begleiten. (s.a. mein Jahresorakel mit Runen).
Wenn dir diese Einteilung aber nicht zusagt oder vielleicht zu ungenau ist, dann bastel dir deine eigene “Landkarte”. Welche Lebensbereiche sind für dich wichtig? Fange ganz einfach an: Womit verbringst du deine Zeit (tatsächlich)? Also z.B. Familie, Beruf, Vereinsleben. Was ist dir wichtig, womit willst du deine Zeit (außerdem) verbringen? Denkbar wäre hier: Partnerschaft, Weiterbildung, Hobby XY. Und sonst? Gibt es sonst noch etwas, was dir wichtig ist, was nicht vergessen werden sollte? z.B. Gesundheit, Finanzielles, Spiritualität. In dem Beispiel wären das also 3x3=9 Lebensbereiche. Du kannst einen weiteren Punkt dazunehmen: “Jahresthema” - eine Art Motto oder roter Faden, der die Bereiche miteinander verbindet.
Das Auslosen
Zum Auslosen kannst du es dir leicht machen. Nimm einheitliche Kärtchen, auf die du je einen Begriff schreibst. Ordentlich mischen und verdeckt auslegen. Nun geht es ans eigentliche Orakeln: Wenn du dich für Karten (welcher Art auch immer) entschieden hast, mische diese ordentlich, konzentriere dich auf die Aufgabenstellung (z.B.: “Meine Landkarte für 2016”, oder wie du es formulieren willst. Am besten schriftlich festhalten!) und ziehe eine Karte. Lege sie verdeckt auf eines der Kärtchen. Mach damit weiter, bis auf jedem Kärtchen eine Karte liegt. Wenn du Runen gewählt hast: Ziehe eine Rune und lege sie verdeckt auf eins der Kärtchen. Wiederholen, bis auf jedem Kärtchen eine Rune liegt.
Erst dann drehst du nacheinander die Kärtchen und die zugehörigen Auslosungen um. Lass dir dabei etwas Zeit, jeden Bereich auf dich wirken zu lassen, so dass du einen ersten Eindruck vom neuen Jahr bekommst.
Die Gestaltung
Im Anschluss (oder in ein paar Tagen) kannst du dir überlegen, ob und wie du deine Landkarte gestalten willst. Vielleicht magst du die Bereiche in einem Kreis anordnen/aufmalen, Symbole dafür finden, die Karten kopieren und aufkleben bzw. Runen aufmalen. Lass genügend Platz für Notizen, Ergänzungen. Schließlich liegt das ganze Jahr vor dir - da gibt es sicher noch eine Menge zu bemerken.
Schön ist es natürlich, wenn du die Auslosung eines (Jahres-)Orakels ein bisschen feierlich gestaltest, ritualisierst. Wie du das machst, bleibt dir überlassen. Wenn du wirklich ernsthaft mit deiner “Landkarte” arbeiten willst, empfehle ich, dies in irgendeiner Form zu dokumentieren. Entweder als ganz eigenes “Reisetagebuch”, oder du berichtest regelmäßig in deinem Tagebuch (so du eins führst) über Erkenntnisse und Erlebnisse zu deiner Landkarte. Du kannst einzelne Seiten für jeden Bereich anlegen, die du immer wieder ergänzt und in einem Ordner sammelst. Ob “in echt” oder am PC, ob als MindMap oder extra angelegtem (Privat-)Blog, bleibt deinen Vorlieben und Anforderungen überlassen. Wichtig ist, dass du gern damit arbeitest. Denn darum geht es ja schließlich: Die Landkarte wirklich zu nutzen. Um dort anzukommen, wo du ankommen willst.
Ich wünsche euch allen frohe Feiertage und ein gesundes, glückliches neues Jahr - ob mit oder ohne “Landkarte” :)