Zweisträngiges Aufschären

Ich hab in den letzten Monaten schon etliche Bändchen gewoben, in verschiedenen Techniken. Was mich jedes Mal genervt hat, waren Anfang und Ende. Da gabs immer eine Menge “Verschnitt”, weil vorne und hinten zwei gegengleiche Fäden aneinandergeknotet waren. Also hab ich beim nächsten Mal in zwei getrennten Strängen aufgeschärt. Das heißt, es werden erst alle untenliegenden und anschließend die obenliegenden Fäden gewickelt. Dazu kann man sich vorab das Muster aufmalen und anschließend die Fäden abzählen, oder man nutzt den genialen InkleLoom Pattern-Generator. Das kostenlose Online-Tool verführt zum Ausprobieren und wenn das Muster fertig ist, kann es runtergeladen oder ausgedruckt werden.
Dermaßen ausgerüstet werden zuerst die unteren Fäden aufgezogen. Dabei werden Anfang und Ende ganz normal am zweiten bzw. vorletzten Faden festgeknotet. Bevor es mit dem zweiten Strang weitergeht, muss noch eine Kleinigkeit vorbereitet werden. Dazu braucht man ein Stück Papier - es darf gerne etwas fester sein. Im Bild habe ich es bereits in den Spannkolben eingschoben.
Das ist, zugegeben, der fummelige Teil an der Sache. Bei meiner Aufschärung war es nur diese Stelle, wo der zweite Strang “von unten” gefädelt wird. Wenn ein längeres Band gewoben werden soll, muss eventuell an weiteren Kolben Papier eingesteckt werden. Das macht es nämlich wesentlich leichter, den Faden unter die vorhandenen Fäden zu schieben. Hier muss ja auch die Reihenfolge wieder stimmen.
Hier sieht man den ersten Kolben, an dem beide Fäden aufliegen und es lässt sich an dieser Stelle wirklich sehr gut sortieren. Bei den Kolben, wo druntergeschoben wird, darauf achten, dass die Fäden dieses Stranges unter dem Papier in der Reihe liegen.
Noch einmal in Nahaufnahme die beiden Stränge. Das Papier kann während des Webens - oder zumindest am Anfang - ruhig an Ort und Stelle bleiben. Wenn auch der zweite Strang fertig aufgeschärt und die Enden sicher verknotet sind, nochmal am ersten gemeinsamen Kolben prüfen, dass die Fäden abwechselnd liegen, dann können die Spannfäden angebracht werden.
Je nachdem, welche Wolle verwendet wird und wie dick die Knoten sind, die die einzelnen Fäden verbinden, können die Pappstreifen für den Start direkt in diesem Knotenbereich angelegt werden. Vorausgesetzt natürlich, dass für die Fertigstellung keine langen Enden benötigt werden! Nun kann losgewoben werden und das bist fast ganz ans Ende, weil sich die ersten und letzten Fäden bei dieser Art der Aufschärung eben nicht gegenseitig sperren.
Wenn dich das bisher ebenfalls genervt hat, probier die Zwei-Strang-Methode einfach mal aus! Oder hast du eine ganz andere Lösung gefunden? Ich freu mich immer über Kommentare!