Akku fürs Balkonkraftwerk

Ich bin gerade me-ga-be-gei-stert! Keine Sorge, auch wenn ich hier ein paar Herstellernamen nenne, habe ich davon keinerlei finanziellen oder sonstigen Vorteil - ich bin einfach nur begeistert!
Als wir umgezogen sind, haben wir uns auch augenblicklich wieder zwei Solarpanels aka Balkonkraftwerk von Yuma zugelegt. Lief und läuft alles bestens. Über die Enduser-App hab ich regelmäßig abgerufen, was produziert wurde, mit dem Zählerstand verglichen und mithilfe einer Tabelle mir anzeigen lassen, was wir selber verbraucht (also: an Stromverbrauch eingespart) und was wir kostenlos ins Netz eingespeist haben. Das ging ab Oktober langsam immer mehr Richtung Nulleinspeisung, was schlicht daran lag, dass wesentlich weniger als im Sommer produziert wurde und das Wenige haben wir selber verbraucht. Dass wir aber unterm Strich die Hälfte unseres selbstproduzierten Stroms verschenkt haben, hat uns schon etwas gewurmt. Doch zum Glück hat sich seit Herbst im Bereich “Speicher fürs Balkonkraftwerk” eine Menge getan!
Nach viel Recherche und unzähligen Youtube-Videos haben wir uns für den Hoymiles MS-A2 entschieden. Ja, der kostet doppelt so viel wie z.B. ein Anker, hat dafür auch ein Drittel mehr Kapazität, eine wahnwitzig einfache Installation und vor allem kann ich bei meiner App bleiben, weil unser vorhandener Wechselrichter ebenfalls ein Hoymiles ist. Und eine Heizung hat er auch integriert.
Das mit der App war nämlich ein Problem eine echte Herausforderung. Für die gab es Anfang Januar ein Update, was zur Folge hatte, dass ich nicht länger, ohne mich registriert zu haben, auf die Daten des Wechselrichters zugreifen konnte. Dazu musste ich zuerst die Installer-App runterladen, mich in der Cloud von HM anmelden und unser Balkonkraftwerk dort einrichten. Das war ein Riesenproblem, ich habs unzählige Male probiert, auf jede nur erdenkliche Art, die ich irgendwo im www gefunden habe - nichts hat geklappt. Irgendwann hatte ichs zumindest soweit geschafft, dass ich wie vorher auf die WR-Daten zugreifen konnte. Gut, die App hätte zwar ein paar Features mehr, aber an sich hatte ich, was ich wollte und war damit zufrieden. Trotzdem hab ich so alle zwei Tage gaudihalber mal ausprobiert, obs nicht doch geht, bis es eines Tages hieß: “Verbindung hergestellt” Also am Handy nichts mehr angefasst, Laptop angeworfen und übern Browser unsere Mini-Anlage samt WR eingerichtet. Ich hab keine Ahnung, warums auf einmal funktioniert hat, doch seither läufts. Deshalb war das mit der App für mich durchaus ein wichtiger Punkt, dass ich da nicht nochmal alles neu einrichten muss :)
Die Überraschung war dann, dass ich trotzdem eine andere App (vom selben Hersteller) runterladen musste, diesmal die Home-App. Kein Problem, auch die Anmeldung war erfolgreich, nachdem ich das korrekte Passwort angegeben hatte :). Das Balkonkraftwerk wird angezeigt, alle Daten sind vorhanden, alles supi!
Den Akku haben wir hinter den Panels im Garten aufgestellt, in seinem eigenen Häuschen, um ihn besser vor Regen und Kälte zu schützen. Wie in der Anleitung beschrieben (auf deutsch! Korrektem Deutsch!), haben wir die Panels abgedeckt, den WR aus der Steckdose raus und in den HM rein. Netzstecker an den HM und in die Steckdose gesteckt. Abdeckung von den Panels wieder weg und das Ding eingeschaltet. Hat schon mal geleuchtet. App geöffnet, auf “Gerät hinzufügen” getippt, mit Bluetooth verbunden, auf den “Einstellungen”-Knopf am HM gedrückt und schon wurde er angezeigt. Verbinden (WLAN-Daten-Abfrage), zwei Sekunden lang warten (der spannende Moment, der bei der vorigen App ungefähr tausend Mal nicht funktioniert hatte) und dann: Läuft! Einfach so. Alles da. Zeigt alles an. Tut, was es soll! Das alles hat insgesamt inclusive Ab- und Aufdecken der Panels nicht einmal zehn Minuten gedauert! Einfacher gehts nicht!
Das war um 13 Uhr. Da heute ein sonniger Tag war, gabs auch gleich was zu sehen! Die Grundlast hab ich auf 250 Watt eingestellt - hier muss ich in den kommenden Tagen immer wieder mal den Zählerstand kontrollieren, um herauszufinden, was der optimale Wert ist. Nun hat zwar die Sonne geschienen und er konnte sogar ein bisschen was in den Akku einspeichern, was über den Verbrauch hinaus ging, aber das war natürlich minimal zu dieser Jahreszeit. Dennoch hatten wir heute zwischen 13 und 18 Uhr einen Netzbezug von null. Bis 14.30 Uhr wurde mehr Strom erzeugt, als wir verbraucht haben und wurde im Akku gespeichert. Danach wurde der Solarstrom aus dem Akku “zugefüttert” und da war sogar heute, am ersten Tag, nach Sonnenuntergang noch für eine Weile Strom übrig. So dass wir fünf Stunden lang völlig autark waren.
Mir ist klar, dass unsere Mini-Anlage selbst mit Akku nicht die Kapazität hat, uns 100% unabhängig zu machen - nur will ich halt auch nix verschenken. Und vor allem im Sommer unseren bescheidenen Beitrag leisten, die Spitzen abzuflachen und zu verhindern, dass Strom “vernichtet” werden muss. Da werden wir so und so zu viel produzieren, also kann ich den Akku z.B. so einstellen, dass er ab elf Uhr lädt und vorher alles ins Netz speist. Vormittag wird der Strom nämlich durchaus gebraucht, erst ab Mittag kommts zum Überschuss. Und da laden dann eben wir auf. Soweit der Plan.
Eine Shelly werden wir uns wohl eher nicht zulegen, irgendwo muss Schluss sein (Aufwand-Kosten-Nutzen). Ich werd jetzt erst mal genau beobachten, was sich in der App und am Zählerstand so tut und ggf. ein Zeitmanagement anlegen. Die Waschmaschine läuft bei mir meistens zur selben Zeit - ich liebe Routinen! - also ließe sich das mit einplanen. Außerdem gibts in der App die Einstellmöglichkeit “Schieb doch bitte ausnahmsweise jetzt für die nächsten x Stunden y statt 250 Watt durch”. Das geht schneller, als den ganzen Zeitplan umzustellen. Weil Spülmaschine gibts ja auch noch :).
Wenn mir das jedoch zu umständlich wird/werden sollte, habe ich noch die Option, SmartPlugs einzubinden. Diese “Intelligenten Steckdosen” würden sich gerade für Wasch- und Spülmaschine anbieten. Die werden dort jeweils zwischengesteckt und dann heißt der Auftrag: “Schick mir die Grundlast plus das, was über die Plugs aktuell verbraucht wird, ins Haus, den Rest in den Akku”. Das ist schon sehr cool.
Übrigens: Wann immer der eingestellte Verbrauch größer als der Solarertrag ist, meldet sich zuerst der Akku und sagt “Nö komm, da liefer erst mal ich, bevor das vom Stromnetz gezogen wird.” Sofern im Akku was drin ist, logisch. Da haben sich die von Hoymiles wirklich Gedanken gemacht, die haben Prototypen an echte “Normalverbraucher” geschickt, die durchaus einiges zu kritisieren und anzuregen hatten. Und das wurde entsprechend umgesetzt. Ja, der Akku ist ziemlich teuer (im Sonderangebot bleibts dreistellig), doch ich finde bereits heute, am ersten (halben!) Tag: Der ist sein Geld wert!
Bedanken möchte ich mich an dieser Stelle vor allem bei den YouTubern Machsgut, DerKanal und ReviewMirror - ihr habt mir bei meiner/unserer Entscheidung am meisten geholfen. Vielen Dank für eure Arbeit!
Falls ihr da draußen ebenfalls ein Balkonkraft euer eigen nennt und es euch wurmt, im Sommer 70 und mehr Prozent eures Solarstroms zu verschenken: Ja, es lohnt sich, einen Akku anzuschaffen. (Wir haben übrigens einen zwei-Menschen-zwei-Katzen-Haushalt.) Der teure HM wird ein paar Jahre brauchen, bis er sich rentiert hat, zugegeben. Aber das Gefühl, allein heute, an einem (halben!) Tag Anfang Februar, fünf Stunden autark zu sein, das ist schon megacool. Oder besser: richtig nice :)