Kumihimo - ich hab den Dreh raus!

Kumihimo - ich hab den Dreh raus!

Bunte Bänder auf der Scheibe knüpfen – das ist Kumihimo. Zeichnungen und Beschreibungen, die zunächst sehr verwirrend aussehen, sind eigentlich ganz einfach – wenn man das Prinzip kapiert hat. Ich erklär in diesem Beitrag:

  • wie man die Scheibe bastelt
  • wie richtig aufgefädelt wird
  • wie geknüpft wird

Die Scheibe

Zuerst brauchst du eine Scheibe, die du ganz leicht selber machen kannst. Nimm dicke Pappe und schneide einen Kreis aus (meine hat einen Durchmesser von zehn Zentimeter). Rundrum brauchst du nun gleichmäßig verteilt 32 Einkerbungen. Das kannst du mühselig 11,25-Grad-weise mit dem Geodreieck abmessen, oder du machst es dir etwas leichter: Einmal horizontal und vertikal eine Linie durchziehen (90 Grad), dann nochmal bei 45 Grad. Beides geht mit dem Geodreieck sehr einfach – auf hundertprozentige Genauigkeit kommt es nicht an!

Nun solltest du acht „Tortenstücke“ auf der Scheibe eingezeichnet haben. Diese halbierst du = 16 Teile/Striche. Jetzt nochmal eine Markierung jeweils in der Hälfte und schon hast du 32 Einteilungen. Diese nun mit der Schere oder einem scharfen Messer ca. ein bis zwei Zentimeter vom Rand einschneiden. Jetzt fehlt noch das Loch in der Mitte – eineinhalb Zentimeter Durchmesser sind völlig ausreichend.

Ich habe meine Pappscheibe zweimal mit Potch überzogen, damit die Einkerbungen nicht so schnell ausleiern.

Kumihimoscheibe

So sollte die Scheibe nun aussehen. Im Bild ist zu sehen, dass ich an den Einkerbungen jeweils ein kleines Eckchen rausgeschnitten habe – das macht das Einhaken der Fäden leichter. Was du außerdem gut brauchen kannst, ist ein Gewicht. Aus Beilagscheiben oder dicken Muttern ist das schnell gebastelt: Auf eine Kordel fädeln, verknoten, fertig.

Das Auffädeln

Die meisten Kumihimo-Muster benötigen 16 Fäden. Diese sind paarweise und meistens durchgehend angeordnet, deshalb kannst du i.d.R. acht lange Stränge schneiden, die du auf halber Länge verknotest. Den Knoten schiebst du durch das Loch der Scheibe und verteilst nun die einzelnen Fäden nach der Mustervorgabe, z.B.:

Kumihimo in Arbeit

In die Schlinge vom Knotenende fädelst du das Gewicht ein (im Bild links zu sehen) und dann gehts schon los!

Das Knüpfen

Drehe die Scheibe so, dass ein Fadenpaar oben-unten ausgerichtet ist. Nimm den rechten oberen Faden und spanne ihn in die Einkerbung rechts vor dem unteren Fadenpaar. Als nächstes nimmst du den linken unteren Faden und spannst ihn oben in die Einkerbung links vor dem dort verbliebenen Faden. Nun sollte sich oben und unten wieder jeweils ein Fadenpaar befinden.

Drehe die Scheibe im Uhrzeigersinn (also nach rechts), bis das nächste Fadenpaar oben ist. Wiederhole den Vorgang: o-re nach u-re, u-li nach o-li. Weiterdrehen. usw.

Bei dem hier aufgespannten Muster erhälst du folgendes Ergebnis:

Kumihimo komplett

Kumihimo ist wirklich eine sehr einfache Technik, wenn man den Dreh mal raus hat. Ein Unterbrechen bzw. Wiederaufnehmen der Arbeit ist problemlos, da die Fäden eingespannt sind und nichts verrutschen kann. Der obenliegene Faden ist der, der zuletzt bearbeitet wurde, ab hier wird weitergemacht.

Es empfiehlt sich, hin und wieder die Fäden nach dem Umlegen „auszuziehen“, um einem Verheddern entgegen zu wirken. Wenn das fertige Band so weit runterhängt, dass es beim Arbeiten stört, einen lockeren Knoten schlingen und ggf. das Gewicht ebenfalls mit durchfädeln.

Wenn alles verknüpft ist, die Fäden aus den Einkerbungen lösen und miteinander verknoten. Soll es für ein Armband oder eine Kette sein, kann ein Quetschverschluss angebracht werden.

Ich bin momentan richtig süchtig nach Kumihimo und Schuld daran ist – wie könnte es auch anders sein – das Internet. Genauer gesagt: Pinterest. Suche dort nach Kumihimo und du wirst schier erschlagen von Beispielen, Vorlagen, Mustern und und und (meine Kumihimo-Sammlung). Das funktioniert natürlich auch über jede normale Suchmaschine.

Einziger Wermutstropfen bei dieser Technik: Es wird viel Garn gebraucht! Aus einer Fadenlänge von ca. 80 cm (Stranglänge ca. 160 cm) kannst du knapp 30 cm fertiges Band erknüpfen (zuzüglich der Längen für die Anfangs- und Endverknotungen). Wenn du also ein Band von einem Meter Länge haben möchtest, musst du gut drei Meter je Faden = sechs Meter je Strang bemessen. Hier empfielt es sich dringend, die Fadenenden auf Pappkärtchen aufzuwickeln, sonst gibt es Wollkotze! ;)

Ich wünsch euch viel Spaß beim Knüpfen und freu mich über Bilder und Links – gerne auch via Pinterest.

Im Original habe ich diesen Beitrag auf meinem wp-Blog am 15.7.2017 veröffentlicht.