Re-Frankierung des Sprachgebrauchs
Wos isner ez dees scho widda fia Gschmarri? Wenn dir das als erstes durch den Kopf geht, dann bist du hier richtig. Genau! Es geht darum, dass wir unseren schönen Dialekt wieder mehr im aktiven Sprachgebrauch verwenden.
Bei uns grassiert seit längerem der “Alles gut”-Virus. In gefühlt jedem noch so kurzen Gespräch fällt irgendwann dieses “Alles gut!” Und ich ertappe mich soo oft selber dabei!
Ich versuche inzwischen aktiv, von diesem “alles gut” weg zu kommen. Hin zu der universellen, urfränkischen Originalausgabe von “alles gut”. Die sowieso viel besser klingt. Und immer, immer richtig ist. Egal, in welchem Zusammenhang, egal, was genau damit ausgedrückt werden will. Je nach Betonung lässt sich damit einfach alles sagen. Klar, die Rede ist vom sprachlichen Universalwerkzeug bassdscho. Eigentlich sinds zwei Wörter, wird aber “in einem Rutsch” ausgesprochen. Deshalb: bassdscho.
- Wenn du im Lokal bezahlst, sagst du mit bassdscho, dass der Rest Trinkgeld ist (sofern du überhaupt bar bezahlst).
- Wenn du jemanden beim Einparken behilflich bist, drückst du mit bassdscho aus, dass du dir zu 70 Prozent sicher bist, dass der Wagen jetzt rumkommt.
- Generell bedeutet bassdscho, dass etwas innnerhalb des Toleranzbereiches liegt, wer oder was auch immer den festgelegt hat.
- Als Antwort auf die Frage nach dem Befinden kann bassdscho alles bedeuten: von Alle sen gsund über Jammern bringd aa nix oder auch Mir ham im Loddo gwunna bis hin zu Des werri dir Raadschkaddl grood afd Noosn bindn!
Mit einem bassdscho bist du in Franggn also immer auf der sicheren Seite. Und es ist auf jeden Fall viel ehrlicher als ein nichtssagendes “alles gut”.
Und weil ich grad schon dabei bin: Es gibt ja noch so einen Sprachvirus. “Tatsächlich”. Der ist insofern noch schlimmer als “alles gut”, weil der irgendwie in echt jedem Satz vorkommt. Dabei gibt es hier sogar eine Eins-zu-eins-Übersetzung: fei wergli. Mal ehrlich: klingt das nicht wesentlich schöner als so ein hochnäsiges “tatsächlich”? Also, wenn ich vielleicht die Eine oder den Anderen hiermit a weng anstuppsen konnte, weng mehr auf das Fränkische zu achten und oft genutzte Phrasen zu re-frankieren, mei, dou deedami fei gscheid freia. Fei wergli!
Ich hab hier absichtlich den Text nicht in (nur) fränggisch geschrieben, weil es solche Sprachviren sicher auch in anderen Dialekträumen gibt. Und die dürfen sich gerne aufgefordert fühlen, diese Viren aufzuspüren und durch den entsprechenden “korrekten” Ausdruck zu ersetzen. Falls euch da spontan was einfällt, lassts mich in einen Kommentar wissen.
Und für uns Franggn: Wennsd nachm Wedda, nachm Fussbolln, (werd schnell ausgsprochen, daher mit “ss” statt “ß”) odda wos aa immer gfroochd wersd: bassdscho! Fei wergli…